MutterMund

Muttersprache, Mutterlaut,
Wie so wonnesam, so mir vertraut!
Erstes Wort, das mir erschallet,
Süßes, erstes Liebeswort,
Erster Ton, den ich gelallet,
Klingest ewig in mir fort.

„… Ih was soll denn das sein? kann man den zurückficken?“

Ach, wie trüb ist meinem Sinn,
Wenn ich in der Fremde bin,
Wenn ich fremde Zungen üben,
Fremde Worte brauchen muss,
Die ich nimmermehr kann lieben,
Die nicht klingen als ein Gruß!

„… Извините пожалуйста! Я не говорю по-русски! … где находится Улица Сезам?“

Sprache schön und wunderbar,
Ach, wie klingst du mir so klar!
Will noch tiefer mich vertiefen
In den Reichtum, in die Pracht.
Ist`s mir doch, als ob mich riefen
Väter aus des Grabesnacht.

„Fotze, Arschloch, Baumschaum, Kohlrübe,  Gliedermaßstab, Dummenschule, Harz 4“

Klinge, klinge,.. fort und fort,
Heldensprache, Liebeswort,
Steig‘ empor aus tiefen Grüften,
Längst verschollenes altes Lied!
Leb‘ auf’s neu in heil’gen Schriften,
Dass ein jedes Herz erglüht.

„Na na na – na na – na! …

Überall weht Gottes Hauch,
Heilig ist wohl mancher Brauch.
Aber soll ich beten, danken,
Geb ich meine Liebe kund:
Meine seligsten Gedanken
Sprech‘ ich mit der MutterMund!

Hier haben wir ein Gedicht von Max von Schenkendorf aus dem Jahre 1814 verstümmelt … ich meine frei interpretiert!

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